Die mehr als 700 Jahre alte Kirche St. Marien hat schon viel gesehen: Den Aufstieg und Fall der Hanse, die beinahe Zerstörung im Zweiten Weltkrieg, den zwölf Jahre währenden Wiederaufbau in der Nachkriegszeit – und natürlich immerzu das norddeutsche Wetter. Ausführliche Voruntersuchungen und Analysen seit 2013 der beiden 125 Meter hohen Zwillingstürme offenbarten:
Enorme Rissbildungen, Steinabplatzungen und Herauslösen der Eckquader. Eindringende Feuchtigkeit und die Volumenvergrößerung des Verpressmörtels sprengten quasi das Mauerwerk. Es war klar: Hier mussten dringend Sicherungs- und Sanierungsarbeiten stattfinden.
Auf Grundlage der Voruntersuchungen wurde mit den Fachplanern und -planerinnen ein umfassendes Sanierungskonzept erarbeitet. Mit den Arbeiten am Turmschaftmauerwerk des Südturms der St. Marien Kirche konnte im Oktober 2019 begonnen werden; im Herbst 2020 ging es mit den Arbeiten am Nordturm weiter. Insgesamt wurden 400 Quadratmeter Fassadenfläche saniert, 130 Meter Risse geschlossen und 93 Eckquader mit Trockenanker gesichert.
2019 bis 2022 in zwei Bauabschnitten
1,5 Millionen Euro
Architekten Johannsen und Partner mbB, Hamburg
Die Sanierung der St.-Marien-Türme wurde unter anderem mit Mitteln des Denkmalschutz-Sonderprogramms des Bundes, der Gemeinnützigen Sparkassenstiftung zu Lübeck, der Friedrich Bluhme und Else Jebsen-Stiftung, der Possehlstiftung, der Deutschen Stiftung Denkmalschutz sowie Spenden aus dem Projekt „Sieben Türme will ich sehen“ finanziert.
Und ein „Fun Fact“ am Rande: Am Nordturm versteckt sich seit der Sanierung eine Nachbildung der beliebten Kirchenmaus „Rosalie“. Besucher kennen sie aus dem Innenraum von St. Marien, wo sie sich an der linken unteren Ecke des Sandsteinreliefs hinter dem Altar versteckt. Wer sie berührt, soll mit Glück gesegnet sein.